Vom Gröpelinger Eigensinn zu wirkungsvollen Bildungsangeboten

Gröpelinger Bildungseinrichtungen entwickeln sich in ihrem sozialräumlichen Kontext. Die Lebenswelt der Kinder, Jugendlichen und Familien ist Ausgangspunkt für die Gestaltung der Lernräume.

Dabei ist Sozialraumorientierung keine zusätzliche Anforderung. Als Haltung und Perspektive entlastet sie die pädagogische Praxis langfristig.

Durch die Auseinandersetzung mit dem Sozialraum können Pädagog:innen Bedarfe kennenlernen, Veränderungen zuverlässig wahrnehmen und mit anderen Einrichtungen aus dem Quartier konstruktiv zusammen arbeiten. Das Wissen fließt sowohl in die pädagogisch-inhaltliche Arbeit als auch in die institutionellen Rahmenbedingungen ein.

Der 7. Ratschlag der Bildungslandschaft widmet sich dem sozialräumlichen Eigensinn Gröpelingens. Mitarbeiter:innen aus Kitas, Schulen, Bildungs- und Stadtteileinrichtungen erhalten eine fundierte Bestandsaufnahme und eine Vorausschau auf anstehende Entwicklungen des Stadtteils. In parallelen Workshops werden bedeutsame Themen der Bildungslandschaft aufgegriffen und praxisnah weiterbearbeitet. Außerdem besteht Raum zur Vernetzung und zu kollegialem Austausch über die Institutionsgrenzen hinweg.

Programm

13.00 Uhr > Anmeldung und Get Together mit Mittagsimbiss

14.00 Uhr > Vortrag: Ach Gröpelingen: Der geheimnisvolle Kontinent im Bremer Westen. Oder: Sozialraumansatz als Orientierung in der täglichen Arbeit

Referent:innen: Frauke Kötter und Lutz Liffers

15 Uhr > Pause

15:30 Uhr > Workshop-Phase I

16:30 Uhr > Pause

16:45 Uhr > Workshop-Phase II

18 Uhr > Abschluss

18.30 Uhr > Ende

 

Workshops

Es können zwei Workshops besucht werden. Folgende Arbeitsgruppen stehen jeweils zu Auswahl:

Chancenungleichheit: Zusammenwirken von Armut und Diskriminierung im Bildungsbereich

In diesem Workshop beleuchten wir die Zusammenhänge zwischen Armut und weiteren Benachteiligungen im Bildungsbereich und tauschen uns über Herausforderungen (primär) in der Elternarbeit aus. Welche Themen beschäftigen Sie? Wie können wir gemeinsam konkrete Lösungsansätze für die Praxis entwickeln? Zudem wird die Aufsuchende Bildungsberatung Gröpelingen vorgestellt, die ratsuchenden Erwachsenen ab 25 Jahren Unterstützung bei Fragen zu Sprachkursen, Anerkennung und Weiterbildung bietet.

> Referentin: Klara Pechtel ist Projektleiterin der Aufsuchenden Bildungsberatung in Gröpelingen. Sie ist Expertin für Diversität und intersektionale Zusammenhänge. Ihre akademische Laufbahn als Literatur- und Kulturwissenschaftlerin (MA Transkulturelle Studien) hat sie diesen Themen gewidmet.

Unconscious Bias – sich der eigenen Vorurteile bewusst werden

In Kategorien, Stereotypen und Vorurteilen zu denken, ist menschlich und sogar überlebenswichtig, um uns in unserer komplexen Welt zurechtzufinden. Insbesondere, wenn wir in Machtpositionen sind, haben unsere Entscheidungen, wen wir sehen und hören, wen wir unterstützen, wer uns sympathisch erscheint etc., enorme Auswirkungen auf das Leben anderer. Um Diskriminierung zu vermeiden, gehört es dazu sich den eigenen Vorurteilen bewusst zu sein, um sie zu erkennen und entsprechend dagegen zu arbeiten.

> Referentin: Nuria Fischer ist ausgebildete Antidiskriminierungstrainerin aus Bremen. Sie berät und sensibilisiert zu den Themen Diversität, Diskriminierungssensible Kommunikation und soziale Gerechtigkeit. Außerdem ist sie Mitorganisatorin von „Laut gegen Rechts Bremen“ (https://lautgegenrechtsbremen.de/) und hat die Petition „Nein zur Bezahlkarte“ (https://weact.campact.de/petitions/nein-zur-bezahlkarte-in-bremen-2) gestartet.

Inklusion sozialräumlich gestalten

AD(H)S, Autismus-Spektrumsstörung oder herausforderndes Verhalten allgemein – der Ansatz von Neurodiversität ändert die Perspektive auf Wahrnehmungs- und Verarbeitungsbesonderheiten durch strukturelle Unterschiede im Gehirn und macht sie besser verständlich. Dieser Workshop erklärt zunächst kurz das Konzept. Anschließend liefert er Denkanstöße für die Arbeit mit neurodivergenten Kindern. Wie können wir unsere Bildungsangebote, Räume, Kooperationen und Übergänge gestalten, damit möglichst alle Kinder partizipieren können?

> Referentin: Rose Barkey hat Pädagogik und Sonderpädagogik studiert. Aufgrund ihrer persönlichen Biografie weiß sie um die Hürden und Chancen von Inklusion. In ihrer Arbeit als Frühförderin ist es für sie primär, Barrieren und Ressourcen aufzuzeigen, immer wieder gemeinsam Lösungsansätze zu suchen und diese im Alltag auszuprobieren. Ganz nach dem Motto: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“

Spiel- und Bewegungsorte im Quartier

Gröpelingen und umzu bieten spannende Orte, die vielen Fachkräften nicht bekannt sind. Diese werden im Workshop vorgestellt und gemeinsam erarbeitet, wie man den öffentlichen Raum im eigenen beruflichen Kontext sinnvoll nutzen kann, z.B. im Rahmen des Fachunterrichts, des Ganztags, für Ausflüge oder für die Elternzusammenarbeit. Dabei wird der Schwerpunkt auf Angebote und Plätze gelegt, die in ihrer Vielfalt den Stadtteil Gröpelingen widerspiegeln.

> Referent:innen: Bülent Aksakal und Kerstin Fischer sind die Gesundheitsfachkräfte im Quartier, angestellt bei der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (Kurz: LVG& AFS Nds. HB e.V.). Sie arbeiten mobil, aufsuchend und kooperieren mit Akteuren im Quartier. In gemeinsamen Projekten greifen sie niedrigschwellig Themen wie Bewegung, Ernährung, das Gesundheitssystem in Deutschland, Impfungen, Vorsorge, kostenlose Angebote im Quartier usw. auf. Die Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche, Eltern, Erwachsene und Senior:innen.

Gelingende Kooperationsprojekte im Bildungsverbund entwickeln

Durch Kooperationen lassen sich viele Potentiale im Sozialraum heben, Synergien schaffen und die individuellen Bildungsbiografien stärker in den Mittelpunkt rücken. Kooperation ist aber kein Selbstläufer, sondern bedarf Vorbereitung, Begleitung und Ressource. In diesem Workshop widmen wir uns den Gelingensbedingungen guter Kooperation im Sozialraum und erarbeiten uns handfeste Tipps für das nächste Kooperationsgespräch.

> Referent: Lukas Röber ist Prozessbegleiter, Moderator und Zukunftskünstler. Seit knapp 10 Jahren begleitet Lukas Veränderungsprozesse in Verwaltungen und unterstützt Menschen dabei über Institutionsgrenzen besser zusammenzuarbeiten. Mit NockNock, der Agentur für Zukunft, ist er immer auf der Suche nach positiven Visionen, die entstehen können, wenn Menschen mit Freude in den offenen Austausch gehen

Politische Bildung in der Migrationsgesellschaft

Poltische Bildung ist wichtiger denn je, sind in Gröpelingen doch viele junge Menschen von parlamentarischer Mitbestimmung ausgeschlossen und erleben wir gleichzeitig deutschlandweit und auch im Stadtteil ein Erstarken rechtsextremer Ideologien. Wie gelingt es, gut und auf Augenhöhe mit Jugendlichen über ihre politischen, lebensweltlichen, identitätsstiftenden Fragen und Anliegen zu diskutieren? Am Campus Rütli in Berlin-Neukölln haben Lehrkräfte und Schüler:innen neue Formate dazu entwickelt, von denen eine ehemalige Schülerin und ein ehemaliger Lehrer berichten.

> Referent:innen: Ranya Defairi und Nils Katz

 

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Anmeldung im QBZ Morgenland unter

T 0421.361 811 92

Mail schreiben

Ansprechpartnerin: Frauke Kötter

Die Tagung ist als Fortbildung für Lehrkräfte anerkannt.

Die Teilnahme ist kostenfrei.

 

In Zusammenarbeit mit der Aufsuchenden Bildungsberatung. Die Aufsuchende Bildungsberatung wird durch die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration aus den Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert.