Mitbestimmung in der Schule

Projekte an der Gesamtschule West

Im letzten Schuljahr stellte sich schnell heraus, dass die Schüler:innen unseres 5. Jahrgangs großes Interesse daran hatten, den Schulalltag sowie den Unterricht mitzugestalten. Dementsprechend kam uns das Projekt „gröpeln statt grübeln“ wie gerufen.  Mithilfe von Kultur Vor Ort e.V. und dem QBZ Morgenland konnten wir einen ersten Workshop initiieren, bei dem das SV-Bildungswerk mit interessierten Schüler:innen zusammenarbeitete. Ergebnis dieses Workshops war, dass die Schüler:innen hilfsbedürftigen Menschen im Stadtteil helfen wollen, indem sie sie mit Lebensmitteln unterstützen. Die Idee wurde dem Jahrgang von den Schüler:innen vorgestellt und weckte umgehend große Begeisterung. In einem Folgeworkshop mit dem SV-Bildungswerk wurde dann in einem größeren Rahmen eine erste Struktur für das Projekt erstellt, mit deren Hilfe wir das Vorhaben organisieren wollen.

Um das Projekt mit einer notwendigen theoretischen Grundlage auszustatten, haben wir uns zu Beginn dieses Schuljahres intensiv mit dem Thema „Mitbestimmung in der Schule“ beschäftigt. Hierbei wurde deutlich, welche Rechte und Möglichkeiten die Schüler:innen haben, um in Schule mitzubestimmen. Im Rahmen dieser Unterrichtseinheit bot das Lidice Haus einen jahrgangsübergreifenden Workshop zum Thema „Partizipation“ an, der in unserer schuleigenen Mensa stattfand.

Diesem Wunsch nach einem solchen Projekt standen wir als Kollegium selbstverständlich äußerst wohlwollend gegenüber, ermöglicht er es uns die individuellen Stärken unserer Schüler:innen nicht nur zu fördern, sondern vielmehr auch entdecken zu können. Gleichzeitig bietet er uns die Chance, uns weg von einer Funktionalisierung der Bildung zu bewegen und stattdessen vielmehr die persönliche Entwicklung der Kinder in den Fokus zu nehmen.

Mit dem Ziel die Schüler:innen Selbstwirksamkeit erfahren und demokratisch Inhalte und Arbeitsformen mitbestimmen zu lassen, sich mit in ihrer Lebenswelt existierenden gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen sowie mit außerschulischen Institutionen zu kooperieren, erhoffen wir uns positive Effekte auf ihre politischen Einstellungen, ihre Partizipationsbereitschaft und ihre Anerkennung gegenüber sozialen Gruppen. Die Beteiligung der Schüler:innen verstehen wir dabei als Quelle der Verbesserung einer demokratischen Qualität von Schule. Durch das Wechselspiel von fachlichem und sozialem Lernen erhoffen wir uns außerdem das Lernen von Sozialität, die Grundkompetenz einer demokratischen Gesellschaft ist

Veit Kohlstruck (Lehrkraft an der Gesamtschule West)