Seit 2015 betreibt Kultur Vor Ort e.V. im Auftrag der Senatorin für Kinder und Bildung das QBZ Morgenland und hat Haus für innovative Bildungs- und Qualifizierungsangebote im Quartier geschaffen. Kurse zum Spracherwerb, kulturelle Bildung, Bildungsberatung, Netzwerke und Qualifikationen verschiedener Träger machen das Haus zu einem zeitgemäßen Ort für lebenslanges Lernen. Die Leiterin des QBZ Morgenland, Frauke Kötter bietet einen Einblick in die Entwicklung der Bildungslandschaft Gröpelingen und des Hauses.

 

5 Jahre QBZ Morgenland, was waren die Meilensteine?

Sicherlich war ein Meilenstein der erste „Ratschlag der Bildungslandschaft“ 2016 mit über 120 Teilnehmenden, bei dem die Leitungen der Kitas und Schulen ihre wichtigen Positionspapiere vorgestellt haben. Seit dem veranstalten wir jährlich gemeinsam mit der Entwicklungsgruppe der Bildungslandschaft eine Bildungskonferenz für Gröpelingen.
Ein weiterer Meilenstein war der Aufbau der Storytelling-Projekte mit der Grundschule im MO 43- der Werkstatt für Wort und Sinn. Mittlerweile haben hunderte Kinder daran teilgenommen. Dieses Projekt in die Fläche zu bringen und es nicht dem Zufall zu überlassen, ob ein Kind in den Genuss kommt daran teilzunehmen, ist unser erklärtes Ziel.
Und ein letzter wichtiger Meilenstein war die Sanierung des Außengeländes des QBZ und die Eröffnung im Sommer 2019 – in einem intensiven Beteiligungsverfahren mit Kindern und Eltern, Anwohnern und dem Kollegium der Schule wurden die Pläne für die Neugestaltung entwickelt. Dass das gelungen ist, ist offensichtlich. Der Platz ist seither stark belebt.

Gröpelingen wächst, die Bildungslandschaft bietet einen aktiven Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Wieso denken Sie, dass insbesondere Formate der kulturellen Bildung Kindern und Familien Bildungschancen eröffnen?

Weil man beim Bücher drucken, Theater spielen oder Erzählen die eigenen Interessen einbringen und gleichzeitig neue Fähigkeiten an sich entdecken kann. Das macht selbstbewusst und motiviert, sich in anderen Bereichen etwas zuzutrauen und sich für eigene Interessen einzusetzen. Außerdem kann mit kulturellen Mitteln auch Sprache qualifiziert werden – und Sprache ist ein wichtiger Schlüssel für Bildung.

Teams von Kitas bis zu den Oberschulen gemeinsam zu qualifizieren, ist ebenfalls eine Ihrer Aufgaben. Was macht diese stadtteilübergreifende Strategie erfolgreich?

Wir profitieren von dem fachlichen Austausch, von wegweisenden Ansätzen einzelner Einrichtungen, von einem gut gestalteten Übergang zwischen den einzelnen Bildungsstationen, von dem gemeinsamen Nachdenken darüber, wie Bildung gestaltet werden muss, damit sie zum Stadtteil und zu den Bewohner*innen passt. Dann entwickeln wir erfolgreiche Kooperationsprojekte, die die Arbeit der einzelnen Institution noch flankiert. Und nicht zuletzt können wir im Verbund auch eine höhere Aufmerksamkeit auf die zusätzlichen Ressourcen lenken, die ein Ankommensstadtteil braucht.

Ganz konkret: Kann jeder ins QBZ kommen?

Natürlich, grundsätzlich kann jede Gröpelingerin und jeder Gröpelinger ins QBZ kommen: zum Quarteriscafé mittwochs, zu den Sprechzeiten der Bildungsberatung oder um im Lokalen Bildungsbüro zum Beispiel den Bildungsstadtplan zu holen. Viele Angebote finden aber in festen Gruppen statt, für die man sich vorher anmelden muss: die Sprachkurse, der Arabisch-Unterricht, die Lernförderung, die bulgarische Sonntagsschule, die Sprachbildungs-Projekte im MO43 oder die Fortbildungen.

Wenn Sie in die Zukunft schauen: Wo steht die Bildungslandschaft Gröpelingen 2025?

Ressortübergreifend haben die Senatsressorts Kinder und Bildung, Soziales, Jugend, Integration und Sport sowie Wirtschaft, Arbeit und Europa im QBZ Morgenland eine innovative Strategie entwickelt, die (Weiter-)Bildung für eine Zuwanderungsgesellschaft bereitstellt und darauf reagiert, dass wir mehr Kinder in Kitas, mehr Schüler*innen in Schulen und mehr Eltern in der Bildungsberatung und Weiterbildungsangeboten aufnehmen werden.