Wichtiger Hinweis: Alle Projekte finden vorbehaltlich der aktuellen Hygieneverordnungen bezüglich Corvid19 statt. Änderungen sind möglich. Für nähere Informationen setzen Sie sich mit den veranstaltenden Institutionen in Verbindung.

Von der Elternarbeit zur Bildungspartnerschaft

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Einrichtungen der kulturellen Bildung, der Weiterbildung, von Kitas und Schule und dem Elternhaus wirkt sich maßgeblich auf den Bildungserfolg und die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern aus.

 

So ist die Beteiligung von Eltern im Bildungsalltag des Kindes ein wichtiges Aufgabenfeld von Kitas, Schulen und Weiterbildungsträgern. Insbesondere Stadtteile wie Gröpelingen mit einer heterogenen Elternschaft sind gefordert, innovative Konzepte zu entwickeln, um Familien immer enger in die Ausgestaltung des Lern- und Lebensraumes des Kindes einzubeziehen.

 

Wie wichtig in Gröpelingen das Thema der Bildungspartnerschaft genommen wird, zeigt u.a. die Etablierung der Koordinatorinnen für Kinder- und Familienzentren in den Kitas durch die Senatorin für Kinder und Bildung. Auch die Einführung der Familientage im Kinder- und Jugendatelier von Kultur Vor Ort und die spezifischen Angebote der VHS West und der Stadtbibliothek West sind wichtige Bausteine für gelingende Bildungspartnerschaften.

 

Die Projektpartner*innen im a-b-c-Gröpelingen Bildungsverbund für kulturelle Bildung und Weiterbildung berichten in dieser Ausgabe von Ansätzen und Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Eltern in Gröpelingen. Die vielfältigen Erfahrungen basieren auf nachfolgenden konzeptionellen Ansätzen:

 

 

 

Stigmatisierende Zuschreibungen vermeiden.

Eltern werden häufig über Defizite, anstatt über Potentiale definiert. Bei der Entwicklung von Angeboten geht es darum, zunächst die Struktur in den Fokus zu rücken, die es Eltern in prekären sozialen Situationen oder Eltern mit nicht-deutscher Erstsprache schwer macht, als gleichberechtigte Bildungspartner zum Zuge zu kommen.

Auch der Begriff “Elternarbeit” evoziert das Bild einer pädagogischen Arbeit an den Eltern. Um solche Objektivierungen zu vermeiden, wird in Abgrenzung zu den Begriffen “Elternarbeit” oder “Elternbildung” von “Bildungsgemeinschaften” und “Bildungspartner*innen” gesprochen.

 

Begegnung und Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen.

Soziale Distanz zwischen Eltern und Pädagog*innen, sprachliche Probleme oder eigene negative Erfahrungen mit Bildungsinstitutionen erschweren eine gleichberechtigte und offene Kommunikation zwischen den Eltern und den Mitarbeiter*innen der Einrichtungen.

Um eine Kommunikation auf Augenhöhe zu erreichen, müssen entsprechende Voraussetzungen geschaffen werden. Wesentlich dafür ist eine Haltung des Respekts und der Wertschätzung gegenüber den Eltern. Eine weitere Voraussetzung ist die Schaffung eines kommunikativen Rahmens, in dem Erzieher*innen und Pädagog*innen nicht als Informierende und Belehrende, sondern als Gesprächspartner*innen agieren.

 

Mehrsprachigkeit berücksichtigen.

In einem von Migration geprägten Stadtteil ist Mehrsprachigkeit für die Kommunikation von großer Bedeutung. Bei der Einführung und Durchführung der Module müssen eventuell auftretende Verständigungs- und Verständnisschwierigkeiten berücksichtigt werden.

 

An Bedarfen orientierte Zeitstruktur berücksichtigen.

Um Eltern die Teilnahme zu ermöglichen, muss der Zeitrahmen der Projekte den Bedürfnissen der Familien angepasst werden. Da ein großer Teil der Elternschaft alleinerziehend ist, ist die Betreuung von Geschwisterkindern ein häufiges Teilnahmehindernis. Abendtermine oder Veranstaltungen ohne Geschwisterbetreuung schließen große Teile der Elternschaft von der Teilnahme aus.

 

Familienbeteiligung ermöglichen.

Neben den Eltern wirken auch andere Angehörige, Freunde und Nachbarn (Community) auf den Bildungserfolg der Kinder. In der Arbeit wird deshalb ein erweiterter Elternbegriff zugrunde gelegt, der auch weiteren wichtigen erwachsenen Bezugspersonen die Teilnahme zum Beispiel an den “Elternprojekten” oder „Familientagen“ ermöglicht.

 

Ästhetisches Handeln als kommunikative Brücke zwischen Eltern, Kindern und Einrichtung nutzen.

In der Kulturpädagogik wird auf die Ressourcen und Fähigkeiten jeder Person eingegangen und diese gefördert. Alle können mitwirken, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und sozialem Status. Ästhetische Handlungen tragen dazu bei, Selbst- und Fremdbilder zu verstehen und zu hinterfragen, sich und die anderen in einem anderen Kontext zu erleben, soziale Kontakte in einem unmittelbaren (ästhetischen) Handlungsfeld zu knüpfen. Künstlerische und kunstpädagogische Ansätze sind besonders dazu geeignet, die sozialen und sprachlichen Barrieren zwischen Institutionen und Eltern und Familienangehörigen zu überwinden.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine spannende Lektüre und freuen uns wie immer über Anregungen und Feedback.

 

Wichtiger Hinweis: Alle Projekte finden vorbehaltlich der aktuellen Hygieneverordnungen bezüglich Corvid19 statt. Änderungen sind möglich. Für nähere Informationen setzen Sie sich mit den veranstaltenden Institutionen in Verbindung.