Wie die Gröpelinger Bildungslandschaft neu- und umgebaut wird

Die Gröpelinger Bildungslandschaft wächst nicht, sie explodiert. In allen Ortsteilen wird derzeit an Krippen, Kindergärten, Grundschulen und Oberschulen gebaut. Neue Einrichtungen entstehen, alte werden umgebaut, saniert, erweitert. Weit über 100 Millionen Euro wurden in den letzten Jahren investiert.

Die Ausstellung zeigt exemplarische Ausschnitte von neuen Bildungsbauten in Gröpelingen. Es sind nur Beispiele, denn auch an anderen Kita- und Schulstandorten wurde und wird um- und neu gebaut.

Die Ausstellung ist gleichzeitig ein Dankeschön an alle Kollegien, Kinder und Eltern des Stadtteils, die die zahlreichen, oft jahrelangen Einschränkungen während der Bauphasen meistern, um die positiven Entwicklungen in der Bildungslandschaft Gröpelingen zu unterstützen.

„Gute Bildungsangebote für alle Kinder sind wichtig – für bestmögliche Zukunftschancen und für ein erfülltes Leben. Wir in Bremen wissen genau, wie sehr sich die soziale und finanzielle Situation auf die Bildungsbiografie von Kindern auswirkt. Deshalb brauchen wir Kitas und Schulen, die Chancen für Kinder und Jugendliche eröffnen und eingebettet in Bildungslandschaften Raum und Zeit schaffen, damit sich alle Kinder und Jugendlichen erproben, entwickeln und entfalten können. Und genau das zeigen in dieser Ausstellung exemplarisch Kitas und Schulen der Gröpelinger Bildungslandschaft. Herzlichen Dank an alle, die hier in Gröpelingen auf Bildung bauen!“

Sascha Karolin Aulepp, Senatorin für Kinder und Bildung der Freien Hansestadt Bremen

Fotos: Thomas Kleiner

Redaktion: Eva Determann und Frauke Kötter

Winter 2021

Ich gebe mein Kind an einen Ort, wo es sich wohlfühlt

Grundschule an der Fischerhuder Straße

Gerald Dolejs

Umgestaltung des gemeinsamen Außengeländes mit dem Quartiers-Bildungszentrum Morgenland
2018 – 2019
Kosten: 1,2 Mio Euro, finanziert u.a. durch Soziale Stadt

Ab 2013 wurde hier an der Schule die neue Mensa mit dem Quartiers-Bildungszentrum gebaut und im Anschluss der Schulhof komplett saniert. Es ist toll, dass die Kinder nun eine neue Mensa mit so viel Kapazitäten haben. Wir freuen uns auch über die enge Verbindung mit dem QBZ – eine große Anlaufstelle, die viel Attraktivität in den Stadtteil ausstrahlt.

Noch vor 10 Jahren wurde unsere Schule nicht gerne gewählt, die Kinder sind oft weggegangen. Auf dem Außengelände kam an vielen Stellen der Bauschutt hoch. Spielgeräte waren kaputt oder veraltet. Der Rasenplatz glich einer Schotterwüste. Selbst die Kanalisation war katastrophal: Wenn es einen Regenguss gab, mussten wir die Pause absagen, weil riesige Pfützen auf dem Schulhof waren.

Jetzt können wir bei jedem Wetter raus. Das hat natürlich eine ganz andere Lebensqualität. Die Kinder finden unterschiedliche Spielgelegenheiten, wenn sie zur Pause rausgehen. Sie können Fußballspielen, Basketball, Klettern, in der Sandkiste buddeln oder sich einfach auf eine der vielen Bänke setzen und ausruhen. Wir nutzen den Platz auch während des Unterrichts für spontane Entspannungsphasen oder für Sportunterricht im Sommer. Mit der Weitsprunggrube und der 50-Meter-Laufbahn können wir zudem die Bundesjugendspiele veranstalten und wir haben nun eine gute Infrastruktur, um Feste zu feiern.

Ein attraktiver Platz, der gut angenommen. An manchen Nachmittagen herrscht hier fast Volksfeststimmung. Das ist für den Stadtteil ein großer Gewinn.

Wir bemerken diese Resonanz auch bei den Eltern. Früher gab es auf jedem Elternabend Beschwerden über den Zustand des Schulhofs. Heute hören wir, wie schön der Platz geworden ist. Unsere Attraktivität ist mit der Entwicklung gestiegen. Als Schule ist uns wichtig, dass die Eltern sagen können: „Ich gebe mein Kind an einen Ort, wo es sich wohl fühlt, mit einem schönen Schulhof und einer guten Mensa.“

Gerade an Standorten, wo in vielen Familien räumliche Enge herrscht, müssen die Kinder doch Ganztagsschulen haben, in denen sie sich frei bewegen können. Dazu gehört, wie es die ehemalige Senatorin Bogedan formuliert hat, Ungleiches ungleich zu behandeln und an Schulen in einer herausfordernden Lage auch zu investieren.

Um eine denkmalgeschützte Schule muss man sich besonders kümmern

Grundschule am Halmerweg

Angela Heidrich

Grundsanierung der Pavillons
2010 – 2017
Kosten: 2,7 Mio Euro

Ich bin hier seit über 30 Jahren und finde, das ist einfach eine unglaublich schöne Schule. Jeder, der uns hier in unseren denkmalgeschützten Pavillons besucht, ist hellauf begeistert. Aber es ist auch eine alte Schule, um die man sich kümmern muss.  

Die Sanierung begann 2010: Nacheinander wurden die drei Pavillons hergerichtet und wir mussten in der Zeit mit unseren Klassen in Container ziehen, die auf dem Schulhof standen. Das war natürlich anstrengend.

Die Pavillons sind Achtecke, lichtdurchflutet und großzügig gebaut. Drinnen gibt es an den Wänden wunderschöne Tier-Mosaike aus den 1960er Jahren. Jedem Pavillon ist eine Tiergruppe zugeordnet – Wassertiere, Lufttiere, Erdtiere – und jeder hat eine Farbe, die sich im Bodenbelag und den Türen fortsetzt. Mein Lieblingspavillon ist der grüne mit tollen Werkbänken und einem Naturwissenschaftsraum.

In den zuletzt sanierten Pavillon wurde ein Fahrstuhl eingebaut. Dort haben wir die Fachräume und eine Klasse jeder Stufe eingerichtet, sodass für geh-eingeschränkte Kinder jeder Raum zugänglich ist. Deswegen arbeiten wir nicht wie andere Schulen mit Jahrgangshäusern.

Wenn wir 2025 Ganztagsschule werden, benötigen wir noch mehr Räumlichkeiten für Therapieangebote, eine Bewegungshalle und eine Küche. Außerdem würde sich die Verwaltung vergrößern. Mich begeistert die Idee der Architektin, die Gebäude durch einen Laubengang harmonisch zu verbinden.

Es ist uns wichtig, Lernen positiv zu gestalten

Grundschule an der Humannstraße

Annekatrin Kelz

Neugründung 2017 und Neubau

2019 – 2022

Kosten: 21 Mio Euro

Wir denken Schule als Lebensraum für die Kinder. In der Ganztagsschule sind die Schüler:innen sieben Stunden am Tag – das ist eine lange Zeit. Hier am Standort brauchen viele Kinder, wenn nicht alle, ein umfassenderes, praxisbezogeneres Angebot. Das lässt sich in einer klassischen Flurschule mit Türen rechts und links nicht umsetzen.

In unserem neuen Schulgebäude haben wir stattdessen vier in sich geschlossene Lerncluster. Jedes Cluster hat eine andere Farbe, ist aber gleich aufgebaut: Vom Eingangsbereich mit Garderobe gelangt man in einen großen Lernflur mit Sitznischen und einer Lernküche in der Mitte. Dazu gibt es jeweils vier Klassen- und zwei Differenzierungsräume, Toiletten und ein behindertengerechtes WC mit Dusche. So ist jede einzelne Klasse der Schule dafür geeignet, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf dort lernen, nicht nur einzelne. Für das Kollegium gibt es übrigens ein Team-Cluster mit Sozialbereich, Küche, Arbeitsplätzen und einem Besprechungsraum.

Insgesamt ist das Gebäude unglaublich hell und lichtdurchflutet. Es hat runde Ecken, sogar mit abgerundeten Fenstern. Alles steht zueinander in Sichtbeziehung. So kann man durch die Bücherei durch in das ganze Gebäude gucken und miterleben, was in der Schule los ist.

Für die Inklusionspädagogik gibt es einen eigenen Bereich mit Snoezelzimmer und therapeutischen Behandlungsräumen, die auch Externe im Rahmen der Ganztagsschule nutzen können.

Für naturbezogenes Lernen haben wir den Naturwissenschaftsraum mit einem Außenbereich mit Experimentier- und Matschtischen verbunden. Die Architekt:innen haben unsere Vorstellungen toll umgesetzt.

Das alles unterscheidet sich natürlich von früheren pädagogischen Konzepten, wo Lernen vorwiegend aus Wissensvermittlung bestand. Heute ist es für uns wichtig, Lernen positiv zu gestalten. Die Kinder sollen sich wohlfühlen. Das Cluster ist für sie eine Art Heimathafen in der großen Schule. Wir haben nun schon in der Grundanordnung der Räume so viele Freiheiten angelegt, dass sich Schule weiterentwickeln kann. Wenn sich pädagogische Vorstellungen ändern, können wir darauf reagieren. Dadurch bleiben wir zeitlos und flexibel.

Im Bauentwurf konnten wir einbringen, was wir als Schule brauchen

Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße

Nadja Hörnle und Ute Ribbe (Foto)

Neubau Sporthalle und Jahrgangshaus 

2019 –2023  

Kosten: 8,3 Mio Euro 

Unsere neue Turnhalle ist fast fertig. Zum Halbjahreswechsel 2022 sollen wir sie benutzen können. Vorher befand sich dort auch schon unsere Sporthalle, aber die neue wird moderner. Wir sind froh, wenn wir endlich wieder am Standort Sportunterricht machen können und nicht mit den Kindern durch den halben Stadtteil laufen müssen.  

Die Baustelle wird jedoch erhalten bleiben und auch die Einzäunung auf dem Schulhof, weil wir zwischen Turnhalle und Altbau noch ein neues Jahrgangs-Gebäude für unsere 4. Klassen bekommen. Im Erdgeschoss entsteht ein Atelier mit eigenem Außenbereich, ein Vorkurs-Raum und ein Klassenraum, in den ersten Stock kommen zwei weitere Klassenräume und ein Mitarbeiter:innenraum. Bei uns haben alle Kolleg:innen einen eigenen Arbeitsplatz. 

Das neue Gebäude wird sehr hell. Eine Lichtkuppel in der Mitte spendet Tageslicht von oben. Das passt gut zu unserer Schule, weil wir großen Wert auf Transparenz legen. Überall ist viel Glas, die Türen sind immer offen, und das soll auch das neue Gebäude widerspiegeln. 

Ein weiterer pädagogischer Pfeiler ist das individualisierte Arbeiten. Jedes Kind macht im Zweifel etwas anderes. Deswegen nutzen wir immer unsere ganzen Flächen. Manche Schüler:innen arbeiten lieber auf dem Boden als am Tisch oder alleine statt in Teamarbeit. Der Flur im neuen Jahrgangsgebäude wird mit großen Bänken ausgestattet, sodass er auch zum Lernen genutzt werden kann. 

In der Corona-Pandemie wurden die Pläne noch mal überarbeitet und geprüft, ob es auch die Möglichkeit zum Querlüften gibt. Interessant, wie die Pandemie auch hier Einfluss nimmt. Es ist wichtig, dass wir als Schule einbringen können, was wir brauchen.

Wie ein Haus mit mehreren Wohnungen

Grundschule Pastorenweg

Thomas Murken

Anbau und Sanierung Altbau, Umgestaltung Außengelände 

2019 – 2022  

Kosten: 5,8 Mio Euro 

Wir werden zum Sommer 2022 Ganztagsschule. Dafür ist der neue Anbau. Da wir dann auch Kinder mit Unterstützungsbedarf im Bereich Wahrnehmung und Entwicklung aufnehmen, wurde auch im Altbau umfangreich saniert. Im Neubau entstand zusätzlich eine Mensa, für mich einer der schönsten Räume überhaupt, denn gesunde Ernährung spielt eine wichtige Rolle. 

In unserem jahrgangsübergreifenden Konzept werden die Klassen 1 und 3 sowie die Klassen 2 und 4 zusammen unterrichtet. Man kann sich unsere Schule wie ein Haus mit mehreren Wohnungen vorstellen: Zwei Klassen bilden ein Cluster, sie leben in einer Wohnung mit drei Räumen und einem Flur. Die beiden Klassen teilen sich in der Mitte einen Differenzierungsraum, der von beiden Klassenräumen zugänglich ist. 

Die Türen sind mit Glaseinsätzen ausgestattet, das ermöglicht Blickkontakt und trägt zur Transparenz bei. Früher waren die Türen immer geschlossen und die Flure dunkel und eng. Jetzt gibt es viele offene Elemente. Wände wurden entfernt, die Flure verbreitert und können nun als Lernflure von Kleingruppen genutzt werden. 

So ein Umbau bietet auch die Gelegenheit, sich im Kollegium zu fragen: Wie wollen wir Schule gestalten? Mit dem Neubau und dem Rahmenkonzept der Ganztagsbeschulung wollen wir den vielen Ansprüchen, die wir als Schule in Gröpelingen haben, besser gerecht werden. Der Schultag wird so rhythmisiert, dass sich Lernen und Entspannung abwechseln. Man kann ja nicht acht Stunden am Stück lernen! Wir wollen uns noch mehr in den Stadtteil öffnen, vernetzen und außerschulische Angebote wahrnehmen, denn Kinder lernen mit allen Sinnen und brauchen vielfältige Angebote.  

Mit den eingeworbenen Geldern werden wir z.B. einen Schulgarten als Lernort einrichten, der mit dem Sachunterricht als offenes Klassenzimmer verzahnt werden soll. Das ist auch eine gute Möglichkeit für Elternzusammenarbeit und -teilhabe. Mit einer Sache bin ich allerdings nicht so glücklich: Wir haben keine Raumreserven für Elternangebote oder neue Bedarfe, da hätte man noch vorausschauender planen können. 

Viele Hilfen unter einem Dach

Kinder- und Familienzentrum LindenKids

Christin Hübner und Andrea Salah (Foto)

Neubau als Ersatz des Mobilbaus Kinderhaus Pulverberg

2021 – 2023

Investorenprojekt

LindenKids ist das erste Kinder- und Familienzentrum unter den Kinderhäusern der Hans-Wendt gGmbH. Der Unterschied ist, dass es hier viele Hilfen unter einem Dach geben soll, was der Gesamtorganisation der Stiftung entspricht. Die Räumlichkeiten in dem neuen Gebäude, Büros, Mehrzweckraum und Elterncafé bieten viele Möglichkeiten, andere Träger und Partner mit einzubeziehen. Dadurch entstehen Synergien und wir können gemeinsam Angebote machen, die zu dem Sozialraum mit seinen Bedarfen passen. Wir wollen einen Mehrwert darstellen und die Bildungslandschaft erweitern.

Die Vernetzung und Kooperationen mit umliegenden Stadtteileinrichtungen im Lindenhof ist wichtig. Die Stadtbibliothek West um die Ecke finden unsere Mitarbeiter:innen ganz toll.

Den Mobilbau Kita Pulverberg in Oslebshausen mit vier Gruppen gibt es bereits seit Ende 2017. Seit 2019 führen wir Gespräche mit dem Bauherrn und Vermieter. Die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Wir stehen in engem Austausch, viele unserer Wünsche wurden berücksichtigt. Der Umzug ist für Ende 2022 geplant.

Wir wachsen dann von vier auf acht Gruppen. Der Bedarf an Kita-Plätzen ist groß, denn im Ortsteil Lindenhof gibt es viele unversorgte Kinder, gerade bei den Über-3-Jährigen. Jeder Gruppenraum hat einen eigenen separaten Ruhe- oder Differenzierungsraum, das bietet viel Potential. Unser Team, unsere Erfahrung, unsere Kinder und Eltern nehmen wir mit und bauen darauf auf. Eigens für die Eltern-Partnerschaft werden wir eine neue Sozialpädagog:innen–Stelle bei der Senatorin beantragen.

Ein wichtiges Thema für uns ist Nachhaltigkeit – von der Wirkung unserer Hilfen bis zum Umwelt- und Klimaschutz. Das Programm „ener:kita“, in dem auch die Kleinen spielerisch dafür sensibilisiert werden, wird auch bei den LindenKids eine Rolle spielen.

Der Bau ist groß und breit, der Stress kann sich verteilen

Kita Ella-Ehlers-Haus

Matthias Meyer

Neugründung, Umbau eines Bestandsgebäudes und Anbau

2015 – 2018

Investorenprojekt

Angefangen habe ich im März 2018. Da war hier noch Rohbau und ich habe mich mehr mit Handwerkern beschäftigt als mit Kindern. Die kamen dann im Mai. Wir haben aktuell sechs Gruppen: vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen mit insgesamt 100 Kindern.  

Das Besondere an diesem Bau ist, dass er ebenerdig ist, alles ist auf einer Etage. Er ist groß und breit, der Stress kann sich verteilen. Wir haben ausgewiesene Spielflure mit Fußbodenheizung, auf denen sich die Kinder aufhalten dürfen. Im Ü3-Bereich hat jeder Gruppenraum einen eigenen Materialraum und einen zusätzlichen Differenzierungsraum. Das ist wichtig, um zusätzliche, konzentrierte Angebote, z.B. im Bereich der Sprachförderung, zu machen. 

In jeder Gruppe gibt es einen eigenen Ausgang auf das Außengelände. Wir haben jeweils einen Spielplatz für den U3- und den Ü3-Bereich. Und drinnen gibt es auch Möglichkeiten, sich auszutoben. Wir haben einen großen Bewegungsraum, der natürlich jeden Tag genutzt wird.  

In unserer Küche wird vor Ort gekocht. Kinder und Eltern können über ein Fenster vom Flur aus reingucken, wie vormittags das Essen vorbereitet wird. 

Auch wenn wir eine schöne KiTa haben, gibt es immer noch Dinge, die wir verändern oder verbessern können. Erst im Verlauf stellst du fest, was noch gebraucht wird. Aber wir sind sehr zufrieden mit dem Gebäude. Der Platz, den wir hier haben, ist Luxus verglichen mit anderen Häusern. 

Lernen für die Zukunft in einer Gemeinschaft der Vielfalt

Neue Oberschule Gröpelingen

Martina Semmler

Sanierung und Anbau

2012 – 2021

Kosten: 19,5 Mio Euro

Unsere Schule befindet sich ja seit einigen Jahren in der Sanierung und uns war wichtig, dass diese vom Schulkonzept getragen wird. 

Alle Klassen eines Jahrgangs haben ihre Räume zusammen auf einem Jahrgangsflur mit Differenzierungsräumen und einem Marktplatz, wo Schüler:innen etwas präsentieren können. Die Unterrichtsorganisation gestalten wir bereits so. Baulich ist die Sanierung nun auch so weit, dass wir das leben können. Keine Klasse soll in einem anderen Flur oder Gebäudetrakt separiert werden. Schüler:innen und Kolleg:innen fühlen sich verantwortlich für den ganzen Jahrgang. 

Ein weiteres Schulprinzip ist Transparenz, die ist im gesamten Gebäude sichtbar und spürbar. Alle Räume haben große Fenster auf die Flure bekommen, sodass eine Transparenz nach innen und außen existiert. Auch im neuen Eingangsbereich, der Mensa und im Vorbereich wird mit großen Glasflächen gearbeitet. Wir möchten, dass man draußen spüren kann, was wir hier drinnen leben und umgekehrt. 

Unser Motto lautet: Lernen für die Zukunft in einer Gemeinschaft der Vielfalt. Wenn man hier durch die Schule geht, sieht man das überall. Wir haben Bereiche geschaffen, wo Schüler:innen eigenständig und in Gruppen arbeiten oder Literatur nutzen können, nämlich in unserer Bibliothek und im Selbstlernzentrum. Neu eingerichtet wird das Schülercafé verbunden mit der Möglichkeit, gemeinschaftlich zu sitzen und in Gespräche zu kommen. Auch für Mitarbeiter:innen der Schule schaffen wir Möglichkeiten des Come-Togethers, Besprechungs-, Konferenz- und Ruheräume. Es ist wirklich toll, was hier entstanden ist. 

Besonders nah dran an den Jugendlichen

Oberschule Ohlenhof

Silke Reinders

Neugründung 2012 und Neubau

2019 – 2022

Kosten: 28,5 Mio Euro

Unsere Schule, die Oberschule Ohlenhof gibt es jetzt seit gut neun Jahren. Wir waren bremenweit seit Jahrzehnten die erste Schulneugründung mit Schulneubau. Das ist etwas Besonderes. Jetzt stecken wir in den letzten Zügen der Bauarbeiten. 

Wir verstehen uns als Jahrgangsschule und so wurde auch gebaut. Im ersten und im zweiten Obergeschoss des Gebäudes sind jeweils drei Jahrgangscluster untergebracht: Die Jahrgänge 5, 6 und 7 sowie die Jahrgänge 8, 9, und 10 zusammen. Das vierte Cluster auf der Etage ist für naturwissenschaftliche Fachräume.  

Lehrerinnen und Lehrer unterrichten im Wesentlichen in einem Jahrgang, sind daher besonders nah dran an den Jugendlichen. Zu uns kommen auch Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarfen im Bereich Lernen, Verhalten und Sprache. Für sie ist die Jahrgangsidee besonders wichtig, weil sie in einem familiären Rahmen mehr Verständnis für bestimmte Verhaltensweisen erfahren. 

Im Neubau wurden Beamer-Halterungen in sämtlichen Klassen, flächendeckendes WLAN und LAN-Anschlüsse als digitale Ausstattung mitgedacht, das ist toll. Neben dem Schulgebäude entsteht noch eine 2-Feld-Sporthalle in Wettkampfgröße, hell, freundlich und eine Art baulicher Schallschutz zwischen den Bahngleisen und dem Schulhof.  

Warum wurde überhaupt eine Schule komplett neu gegründet? Im Stadtteil gab es immer so viele Kinder und Jugendliche, dass die bestehenden Schulen entweder überfüllt waren oder die Schüler:innen auf andere Stadtteile verteilt wurden. Demographisch erwartete man ja einen Bevölkerungsrückgang und weniger Kinder und Jugendliche. Durch den Zuzug von Geflüchteten und EU-Migrant:innen wuchs jedoch die Bevölkerung. Gröpelingen ist ohnehin der kinderreichste Stadtteil in Bremen und Ankommensstadtteil für viele Familien aus dem Ausland. Deswegen musste schließlich eine neue Schule her.  

Zusammen mit der Grundschule am Halmerweg, dem Jugendfreizeitheim Gröpelingen und dem Spielhaus Wilder Westen bilden wir einen Campus und verfolgen gemeinsame Ziele. 

Wir sind noch keine Ganztagsschule, sollen aber teilgebundene Ganztagsschule werden. Ich hätte mir gewünscht, das Gebäude von Anfang an für den gebundenen Ganztag planen zu können, weil die Kinder und Jugendlichen die Struktur der Ganztagsbeschulung und die Möglichkeit, formales und non-formales Lernen zu verbinden, hier unglaublich brauchen. 

Überall Verweise auf die urspüngliche Nutzung

Kita Turmkinder

Edda Hasselhof-Kuß

Neugründung und Umbau Bestandsgebäude

2021

Investorenprojekt

Als ich im Mai 2021 als Leitung der neugegründeten Kindergarten Turmkinder begonnen habe, waren schon viele bauliche Entscheidungen vom Träger getroffen worden. Trotzdem konnte ich noch Einiges gestalten, z. B. einen kleinen Raum für Elterngespräche einrichten, in dem die Kolleg:innen auch Pause machen können. Einen weiteren Raum haben wir mit vielen Lichtspielen ausgestattet, gleichzeitig kann da Frühförderung stattfinden.  

Wenn mit dem Brandschutzkonzept die letzte Hürde genommen ist, können ab Januar 2022 die erste Krippen- und die erste Kindergartengruppe starten. Sobald wir genug Personal haben, werden wir auf drei Ü3- und zwei U3-Gruppen anwachsen, es sind dann insgesamt 80 Kinder. 

Das Gebäude hat einen besonderen Charme durch seine frühere Funktion. Es war ja das Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde Gröpelingen, direkt neben der Andreaskirche gelegen. Die großen bunten Kirchenfenster bleiben erhalten, das finde ich sehr schön. Der Eingang im Turm, die Kirchenuhr außen, der ehemalige Gemeindesaal, den wir zur Bewegungshalle und Restaurant umgebaut haben – überall finden sich Verweise auf die ursprüngliche Nutzung.  

Mir ist dabei wichtig, dass das Gebäude eine Herzlichkeit ausstrahlt und sich alle willkommen fühlen, egal ob Mitarbeiter:innen, Eltern oder Kinder. Das Gleiche gilt inhaltlich: Es ist ein großes Ziel und ständiger Prozess, dass alle wertgeschätzt werden, egal welchen Hintergrund sie haben. Wir haben schon Kontakte geknüpft zu anderen Kitas im Stadtteil, um uns auszutauschen und von den Erfahrungen zu profitieren. 

Ganz barrierefrei ist das Gebäude nicht. Wir haben zwar einen Aufzug, trotzdem sind überall Stufen und kleine Treppen. Es ist auch sehr weitläufig. Je nachdem, wo man sich im Haus befindet, kriegt man bestimmte Sachen nicht mit. Das kann wiederum auch ein Vorteil sein, dass sich die Gruppen verteilen und auch der Trubel und die Geräuschkulisse. 

Wir freuen uns auf mehr Platz für vielfältige Angebote im Neubau

Kinder- und Familienzentrum Alter Heerweg

Susanne Brüning

Neubau am Standort Alter Heerweg als Ersatz für das Kinder- und Familienzentrum Am Nonnenberg

2022 – 2024

Kosten: 8,4 Mio Euro

Das Grundstück für unseren Neubau ist gekauft, nur 500 Meter von unserem bisherigen Standort entfernt. Die Architektenpläne sind auch fertig und der Bauantrag wurde gestellt. Wir schätzen, dass wir 2023/2024 umziehen können.  

Es entsteht ein zweistöckiges Gebäude mit vier Kindergartengruppen, drei Krippengruppen, einem Mehrzweckbereich, einem Bewegungsraum, Büros, einem Raum für Frühförderung und Therapieangebote, einem Mitarbeiter:innenraum sowie einer Zubereitungsküche. Vor allem freuen wir uns auf genug Platz!  

An der Bauplanung waren wir als Leitungsteam eher an Details beteiligt. Aber wenn es dann um die Ausstattung geht, muss es natürlich zu unserem pädagogischen Konzept und unserer Arbeitsweise passen. Wir werden im Team darüber diskutieren. Wie werden die Flure eingerichtet, dass sie auch als Spielflächen zur Verfügung stehen? Wie können wir Kunstwerke der Kinder gut präsentieren? 

Eingebettet in den Stadtteil

Quartiers-Bildungszentrum Morgenland

Frauke Kötter

Neubau

2013 – 2015

Kosten: 3,66 Mio Euro, finanziert u.a. durch EFRE

Ich schätze an unserem Gebäude, dass sich das Haus von innen selber erklärt. Kein Mensch weiß doch vorher, was ein Quartiersbildungszentrum ist. Aber sobald man mal im laufenden Betrieb, zum Beispiel an einem Mittwochmorgen, drin war, versteht man: Ah, hier machen Kinder Theater, Erwachsene sitzen in einem Kurs zusammen und lernen, außerdem findet noch ein Beratungsgespräch statt. Weil die Türen alle Fenstereinsätze haben, braucht man nur über den Flur zu laufen und reinzuschauen und schon erschließt sich, was hier los ist. 

Die Quartiers-Managerin, meine Kolleginnen von der Bildungsberatung und ich im Lokalen Bildungsbüro, wir alle sitzen auch in gut einsehbaren Büros und sind immer ansprechbar, wenn Menschen mit Fragen kommen. 

Die großen Fensterfronten verbinden uns auch nach außen mit dem Quartier. Unsere Arbeit besteht darin, die vorhandenen Bildungsangebote und Kooperationsstrukturen zu unterstützen, zu vernetzen und zu qualifizieren. Deswegen passt die Durchlässigkeit und das Eingebettetsein in den Stadtteil auch symbolisch so gut. 

Weil die Räume multifunktional genutzt werden, für Erwachsenenbildung, für kulturelle Bildung mit Kindern, für Fachkräfte der Bildungslandschaft, sind sie möglichst neutral eingerichtet. Das mag etwas unpersönlich wirken. Aber die Klarheit ist wichtig für die vielfältigen Anforderungen. Und für ein konzentriertes Arbeiten. Die Gruppenräume sind jeweils teilbar, sodass wir einfach aus einem großen, zwei kleinere Räume machen können. Das ist nicht nur zum Differenzieren praktisch, sondern auch, weil es ja nicht immer nur große Gruppen, sondern auch mal kleine Runden gibt.  

Wir bilden zusammen mit der Grundschule an der Fischerhuder Straße einen Standort. Wir teilen uns den Eingangsbereich, können die Mensa im Erdgeschoss nachmittags nutzen und das Außengelände haben wir in einem Beteiligungsprozess zusammen mitentwickelt. Für Kinder und Eltern der Schule ist der Weg in die Projekte natürlich besonders kurz.